Ein vollständiges englisches Frühstück ist ein wahres Wohlfühlessen und ein echter Klassiker der britischen Küche. Es kombiniert herzhafte, deftige Zutaten wie Speck, Würstchen, Eier und gebackene Bohnen mit frischen Tomaten, Pilzen und knusprigem Toast. Perfekt für einen gemütlichen Start in den Tag – ob am Wochenende oder für einen besonderen Anlass.
Zutaten (für 2 Portionen)
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4 Scheiben Putenspeck
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4 Frühstückswürstchen (z. B. aus Huhn oder vegetarisch)
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4 Eier
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200 g gebackene Bohnen (aus der Dose)
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4 Tomaten, halbiert
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200 g Champignons, in Scheiben geschnitten
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4 Scheiben Toastbrot
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Butter für den Toast
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Salz und Pfeffer nach Geschmack
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Optional: Blutwurst (Black Pudding), in Scheiben
Zubereitung
1. Speck und Würstchen braten:
Eine große Pfanne auf mittlerer Hitze erhitzen. Den Speck 3–4 Minuten pro Seite knusprig braten, dann auf Küchenpapier abtropfen lassen. Anschließend die Würstchen in derselben Pfanne etwa 10 Minuten rundum braun und gar braten. Warm stellen.
2. Pilze und Tomaten zubereiten:
In derselben Pfanne etwas Butter erhitzen und die geschnittenen Champignons 5 Minuten goldbraun braten. Herausnehmen. Die Tomaten mit der Schnittfläche nach unten in die Pfanne legen, 3–4 Minuten anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen.
3. Eier zubereiten:
Je nach Vorliebe Spiegeleier (3–4 Minuten in Butter, Eiweiß fest, Eigelb flüssig) oder Rühreier (Eier verquirlen, in Butter bei niedriger Hitze cremig stocken lassen) zubereiten.
4. Bohnen erwärmen:
Die gebackenen Bohnen in einem kleinen Topf oder in der Mikrowelle erhitzen, bis sie heiß sind.
5. Toast rösten:
Toast im Toaster oder unter dem Grill goldbraun rösten und mit Butter bestreichen.
6. Servieren:
Alles ansprechend auf zwei Tellern anrichten: Speck, Würstchen, Eier, Bohnen, Tomaten und Pilze. Den Toast separat dazulegen. Optional mit gebratener Blutwurst ergänzen.
Nährwertangaben (geschätzt pro Portion)
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Kalorien: ca. 750–850 kcal
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Eiweiß: ca. 35–40 g
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Fett: ca. 50 g
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Kohlenhydrate: ca. 35–40 g
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Ballaststoffe: ca. 6–8 g
Die Ursprünge des englischen Frühstücks
Das englische Frühstück hat seine Wurzeln in der viktorianischen Zeit, doch seine Geschichte reicht sogar noch weiter zurück bis ins 13. Jahrhundert. Damals war ein üppiges Frühstück ein Zeichen von Wohlstand, das vor allem von der englischen Oberschicht gepflegt wurde. Aristokraten nutzten es, um Gäste zu empfangen und ihnen britische Gastfreundschaft in ihrer besten Form zu zeigen.
Mit der Industrialisierung und dem Aufstieg der Mittelklasse im 19. Jahrhundert wurde das „Full English“ breiter zugänglich. Es wurde zur Routine vieler Arbeiter, die sich für einen langen Tag mit körperlicher Arbeit stärkten. Der Fokus lag auf sättigenden, proteinhaltigen Zutaten, die lange vorhielten – Fleisch, Eier, Bohnen und Brot. Auch wenn sich die Gesellschaft weiterentwickelte, blieb das Frühstück erhalten – heute eher als gelegentlicher Genuss als tägliche Mahlzeit.
Ein kulturelles Symbol
Das vollständige englische Frühstück ist für viele Briten ein Stück Identität. Es symbolisiert nicht nur Tradition, sondern auch Beständigkeit und Komfort. In einer Welt voller „To-go“-Kaffees und Müsliriegel ist es ein Gegenentwurf: ein Mahl, das Zeit braucht, Aufmerksamkeit verlangt und vor allem gemeinsam genossen wird. Es steht für Ruhe, Gemeinschaft und Genuss am Morgen – nicht zuletzt durch das gemütliche Zusammensitzen mit einer Tasse Tee oder Kaffee.
Was macht das Frühstück vollständig?
Obwohl es keine exakt festgelegten Regeln gibt, welche Bestandteile das „Full English“ enthalten muss, gibt es typische Kernzutaten, die es zu einem solchen machen. Dazu zählen Speck, Würstchen, Eier, Bohnen, Tomaten, Champignons und Toast. Manche fügen auch gebratene Kartoffelscheiben, Hash Browns oder Black Pudding (eine Art Blutwurst) hinzu. Die Zusammenstellung ist deftig und herzhaft, mit einer ausgewogenen Mischung aus Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten.
Diese Vielseitigkeit macht das Frühstück besonders attraktiv. Es kann leicht an verschiedene Diäten und Vorlieben angepasst werden – vegetarisch, vegan, halal oder glutenfrei. So bleibt es zeitlos und relevant.
Moderne Varianten und regionale Unterschiede
Obwohl die klassische Variante die bekannteste ist, gibt es im Vereinigten Königreich mehrere regionale Frühstücksvarianten:
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Full Scottish Breakfast: Ergänzt durch Haggis, Lorne Sausage (eine quadratische Wurst) und oft Potato Scones.
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Full Irish Breakfast: Ähnlich dem englischen, aber häufig mit White Pudding und Soda Bread serviert.
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Welsh Breakfast: Kann Laverbread (aus Seetang) und Cockles (Herzmuscheln) beinhalten.
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Ulster Fry (Nordirland): Wird oft mit Sodabrot und Farl (Kartoffelbrot) serviert.
In Deutschland erfreut sich das vollständige englische Frühstück insbesondere in Großstädten zunehmender Beliebtheit. Viele Cafés in Berlin, Hamburg oder München bieten „British Breakfast“ auf der Speisekarte an – häufig modern interpretiert, aber dennoch authentisch.
Vegetarische und vegane Alternativen
Mit dem wachsenden Bewusstsein für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit hat sich auch das englische Frühstück weiterentwickelt. Vegetarische Varianten setzen auf pflanzliche Würstchen, gebratene Halloumi-Streifen, Avocado oder Süßkartoffeln. In der veganen Version kommen Tofu-Rührei, Seitan-Speck und Bohnen in Tomatensauce zum Einsatz – allesamt Zutaten, die genauso sättigend und aromatisch sind.
Dank innovativer Lebensmitteltechnologien kann heute nahezu jede Komponente des klassischen Frühstücks in einer veganen Alternative nachgebildet werden – ohne dabei auf Geschmack oder Textur zu verzichten.
Nährwerte und Ernährungsperspektive
Ein traditionelles englisches Frühstück ist reich an Proteinen und liefert eine Menge Energie – ideal für Tage mit hoher körperlicher Aktivität. Gleichzeitig enthält es jedoch auch viel Fett und Salz, vor allem durch verarbeitete Fleischprodukte wie Speck und Würstchen. Deshalb wird es von Ernährungsberatern oft als gelegentlicher Genuss empfohlen, nicht als tägliche Routine.
Die moderne Variante mit mehr Gemüse, pflanzlichen Proteinen und fettarmen Zubereitungsmethoden ist deutlich ausgewogener und kann auch regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Warum ein englisches Frühstück heute noch relevant ist
In einer Zeit, in der viele Menschen ihr Frühstück auslassen oder nur nebenbei ein Brötchen essen, steht das vollständige englische Frühstück für Entschleunigung. Es erinnert daran, wie wertvoll eine nahrhafte, gemeinschaftliche Mahlzeit sein kann. Besonders am Wochenende oder zu besonderen Anlässen wird es zum Highlight des Tages.
Für Reisende in Großbritannien gehört das Frühstück oft zu den kulinarischen Höhepunkten des Urlaubs. Und für Expats oder Anglophile in Deutschland ist es eine Möglichkeit, ein Stück britische Kultur zuhause zu erleben – sei es zum Brunch mit Freunden oder als verwöhnendes Sonntagsfrühstück.
Fazit
Das vollständige englische Frühstück ist weit mehr als nur eine Mahlzeit. Es ist ein kulinarischer Schatz mit langer Tradition, tief verwurzelt in der britischen Kultur. Mit seiner Vielfalt an Aromen, Texturen und Zutaten begeistert es Frühstücksliebhaber auf der ganzen Welt. Seine Wandlungsfähigkeit – von klassisch-deftig bis modern-vegan – macht es auch heute noch zu einer zeitgemäßen Option.
Ob als nostalgisches Sonntagsritual, britisch inspirierter Brunch oder internationale Frühstücksreise: Das „Full English“ ist immer eine gute Idee. Es lädt zum Genießen, Teilen und Innehalten ein – und genau das macht es so besonders.